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Hoffenheims Talentschuppen kickte „hinter Gittern“

Datum : 01.09.2023

Kurzbeschreibung: U 19-Jugendmannschaft der TSG 1899 traf auf Anstaltsfußballmannschaft der JVA in Adelsheim

Von Heiko Link

U19 TSG Hoffenheim

Adelsheim. Die Fußballer der U 19-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim sind für eine sportliche Begegnung mit der Anstaltsfußballmannschaft der JVA nach Adelsheim gereist. Das Team der Justizvollzugsanstalt nimmt seit 2012 am Resozialisierungsprojekt der DFB-Sepp-Herberger-Stiftung „Anstoß für ein neues Leben“ teil. Für den Besuch der Spitzensportler reiste die TSG-Mannschaft mit Cheftrainer Tobias Nubbemeyer und seinem Team sowie Jörn Schuler, dem pädagogischen Begleiter der TSG-Akademie, ins Bauland.

Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter der DFB-Sepp-Herberger-Stiftung, Horst Saling als Vertreter des Badischen Fußballverbands und Fußballkreisvorsitzender des Fußballkreises Buchen, sowie der Anstaltsbeirat Ralph Gaukel als Vertreter des SV Germania Adelsheim besuchten die zum zweiten Mal ausgetragene Sportbegegnung und richteten Grußworte an die Gäste aus Hoffenheim.

Nachdem Anstaltsleiterin Katja Fritsche die Gäste im neuen Atrium des Verwaltungsgebäudes begrüßt hatte, besichtigten die Blau-Weißen die Vollzugseinrichtung. Dabei bekamen sie unter anderem Einblicke in die einzelnen Hafthäuser, das Projekthaus G2, verschiedene Vollzugsformen, Arbeitsbetriebe, die Schule sowie den neuen Besucherraum für Gefangenenbesuche. Die Führung endete in der kleinen Sporthalle.

In gemischten Teams ging es dann bei schwülen 30 Grad Celsius auf den Kunstrasenplatz. Dort standen sich die ehrgeizigen und durchweg fairen Kicker in sechs Teams auf drei Kleinspielfeldern gegenüber. Geboten wurde feinster Fußballsport mit technischen Raffinessen, tollen Spielzügen, grandiosen Toren und noch mehr Spaß auf beiden Seiten. Nach drei anstrengenden und schweißtreibenden Durchgängen à 15 Spielminuten erlöste der Schlusspfiff die Kicker. Eine zunächst offene Runde sowie Abschlussgespräche in Kleingruppen setzten den Schlusspunkt der erfolgreichen Sportbegegnung.

Stefanie Wagner, stellvertretende Anstaltsleiterin, bedankte sich für den Besuch der TSG. Sie lobte die Veranstaltung, die sowohl für die U19-Fußballer als auch für die Insassen durchweg positiv sei. Die TSGler hätten Einblicke bekommen, wie es Menschen geht, die vom legalen Weg abgekommen sind, und was es heißt, lange Zeit hinter Gittern zu leben. Wagner zeigte sich überzeugt, dass die Spieler der TSG einiges aus diesem Tag mitnehmen und Freiheit noch stärker zu schätzen lernen. Sie hoffte zugleich, dass die jungen „Heimspieler“ neben den sportlichen Höhepunkten ebenfalls einiges mitnehmen, was mit Disziplin, Ehrgeiz, Motivation und Willen legal alles zu erreichen ist. Wagner wünschte abschließend, dass die gemeinsame Kooperation auch in Zukunft gelebt werde: „Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.“

Nico Kempf gab in seinem Abschluss-Statement zum Ausdruck, dass solche Sportbegegnungen für beide Seiten einen enormen Mehrwert hätten: „Hier kann jeder von jedem etwas lerne.“ Dankesworte richtete Kempf an die Anstaltsleitung sowie an den sportlichen Leiter der JVA, Heiko Link, die es ermöglichen, ein solches Projekt anzubieten. Die Sepp-Herberger-Stiftung unterstütze solche Begegnungen im ganzen Bundesgebiet. Der JVA Adelsheim übergab die Stiftung für das Anstoßteam zehn Fußbälle. U19-Trainer Nubbemeyer zeigte sich ebenfalls angetan von der Exkursion: „Es war eine sehr interessante Geschichte mit Wiederholungscharakter. Wir haben viel erfahren und gesehen, konnten auch selbst Fragen stellen. Für die Jungs war es sicherlich eine beeindruckende Erfahrung.“

Pädagoge Jörn Schuler resümierte am Folgetag: „Es scheint alle Beteiligten – insbesondere die TSG-Jungs – nachhaltig beeindruckt zu haben. Immerhin wurde die gesamte Heimfahrt, sowie am gestrigen Tag in der Akademie, viel über das Erlebte gesprochen und berichtet.“

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